1. Apr 2020
Opencast: Reduzierung der Bitrate
Nicht nur die großen amerikanischen Streaming-Anbieter reduzieren die von ihren Videos beanspruchte Bandbreite: Auch Opencast wird zukünftig zwischen 20% und 50% weniger Bandbreite beim Übertragen von Videos beanspruchen. Und das fast vollständig ohne Qualitätsverlust.
Zauberei? Nein. Der Schlüssel sind key frames. Oder besser: Deren Reduktion. Stellen Sie ich einen Film als Abfolge von Einzelbildern vor. Würde man jedes einzelne Bild speichern, bräuchte man gigantische Speichermengen und auch viel mehr Bandbreite, um das Video ohne Unterbrechungen ansehen zu können. Deshalb speichert man nur ab und zu ein vollständiges Bild, einen key frame, und ansonsten die Differenz zu einem vorherigen Bild. Das vollständige Bild mit den nachfolgenden Differenzbildern nennt man auch Group of Pictures (GOP).
Bisher wurde in unsere Opencast Videos jede Sekunde ein vollständiges Bild, ein key frame, eingefügt. Neben dem Nachteil, dass die Video Dateien mit vielen key frames ein bisschen größer sind, hatte das auch Vorteile: Je dichter die key frames gestreut sind, desto besser kann man eine bestimmte Stelle im Video anspringen (seeking): Manche Abspielprogramme erlauben nur das Anspringen von key frames (fast seeking) und mit anderen kann man an eine beliebige Stelle springen. Dazu laden Programme den key frame vor der anzuspringenden Position und wenden die Änderung(en) der Differenzbilder an. Wenn sie damit fertig sind, zeigen sie das Ergebnis z.B. auf dem Bildschirm.
Durch die Verringerung der Fey-Frame-Frequenz (oder der Vergrößerung der Key-Frame-Intervalle) auf einem Frame je 4 Sekunden können wir aktuell knappe Bandbreite und Speicher einsparen, zu dem Preis, dass das Springen in Videos manchmal etwas länger dauert. Wir denken dennoch: In diesen Zeiten ein akzeptabler Kompromiss, vor allem ohne merklichen Verlust der Videoqualität.